Liebe Clubmitglieder,
gerne nehme ich hier die Möglichkeit wahr, mich Ihnen mit „kleiner“ Verspätung , aber dafür offiziell und etwas persönlicher vorzustellen.
Ich bin Jahrgang 1966 und komme aus einer Familie mit Landwirtschaft in Mittelhessen. Mit 21 Jahren habe ich in Bayern meine Meisterprüfung als Landwirt gemacht, mich während der ersten zwei Semester meines BWL-Studiums dann aber für die Ausbildung zum Greenkeeper entschieden. Die habe ich in Kempen, nahe der niederländischen Grenze gemacht. Nach zehnjähriger Tätigkeit als Greenkeeper war ich 20 Jahre als Head Greenkeeper im Golfclub Aschaffenburg tätig. Ich bin verheiratet und lebe heute mit meiner Familie – ich habe zwei erwachsene Kinder im Alter von 24 und 26 Jahren – in Bad Orb.
Als begeisteter Golfer (Hcp 28) habe ich – wie Sie sich jetzt sicher zu Recht denken – den falschen Beruf, denn zum Golfen komme ich seit Jahren kaum noch. Meine letzten beiden Turniere liegen gut drei Jahre zurück, eines davon war die Greenkeeper-Meisterschaft.
Tatsächlich aber liebe ich meinen Beruf. Wie ein Friseur sich Gesicht und Haarschnitt eines Kunden anschaut, so schaue ich mir – mit einem Golfer- und einem Greenkeeper-Auge – immer wieder den Platz und seine Bahnen an und denke über den richtigen Schnitt nach. Jeder von uns weiß um die Wirkung eines auch nur leicht veränderten Haarschnitts. Das ist bei unserem Platz genauso. Also nach dem Schnitt ist nicht unbedingt alles „besser“, aber mal wieder anders als gewohnt und erfrischend neu.
Mit Blick auf mein Team freut mich besonders, dass das ganze Team bei der Umorganisation der Platzpflege im letzten halben Jahr voll mitgezogen hat.
Als Head-Greenkeeper habe ich aber neben der Personalverantwortung für mein sympathisches und engagiertes Greenkeeping-Team auch Verantwortung für – ich nenne es mal so – die „umfassende Gesundheit“ unseres Platzes. Das bedeutet für mich auf der einen Seite Pflege und Pflanzenschutz, wo und wann immer nötig, und dabei nur so viel erlaubten Chemie-/Herbizideinsatz, wie unbedingt erforderlich. Bodenbearbeitung, Aerifizierung, das Vertikutieren und auch die selektive Nachsaat sind weitere Arbeiten zum Wohle unseres Platzes. Ich bin mir mit meinem Team darüber im Klaren, dass wir Sie durch diese notwendigen Arbeiten immer mal wieder in Ihrem Spielrhythmus stören und bitte Sie an dieser Stelle um Ihr freundliches Verständnis. Wir sind stets bemüht, Störungen klein zu halten.
Auf der anderen Seite bedeutet Verantwortung für die Gesundheit des Platzes aber auch, ein „waches Auge“ darauf zu haben, dass der Platz von Allen – auch den Spielern – pfleglich behandelt wird. Das heißt, wir achten auch darauf, dass Spieler z.B. Lochfahnen vor dem Einputten grundsätzlich ziehen, Divots richtig zurücklegen und Pitchmarken konsequent ausbessern. Denn beim Ballangeln mit gesteckter Lochfahne wird der Lochrand hochgezogen und beschädigt. Und nicht ausgebesserte Pitchmarken auf dem Grün „verheilen“ erst nach 3 bis 4 Wochen. Sofort und richtig ausgebesserte Pitchmarken aber schon nach nur 2 Tagen! Das erkläre ich jedem achtlosen Spieler, den ich beobachten sollte, gerne persönlich.
Ich bitte Sie, mich nicht falsch zu verstehen. Wie die meisten von Ihnen, lasse ich bei dem ein oder anderen Fehlverhalten gerne mal „alle Fünfe gerade sein“ – aber da, wo es angebracht ist, werde ich immer – ungeachtet der Stellung dessen, der vor mir steht – konsequent sein. Zum Besten unseres Platzes und der Spielergemeinschaft im Club.
Mit sportlichem Greenkeeper-Gruß,
Ihr Thomas Lochner