März 31, 2022
Unser Pro John Dovey
Interview zum Jahrestag
Hi John. Schön, dass es endlich mit uns geklappt hat und nicht so ausgegangen ist wie mit den beiden Königskindern, die nicht zueinander gefunden haben...
Da hast Du Recht. Wir sind uns wohl einige Male begegnet, ohne den Anderen zu erkennen.
Naja, die Maskenpflicht macht es einem schon mal nicht leicht… und wenn ein Dir noch Unbekannter dann noch eine Pudelmütze tief in die Stirn gezogen trägt, dann ist es doppelt so schwierig.
Wichtig ist, Du hast mich dennoch erkannt. Wie eigentlich?
Da kommt mir ein Vermummter mit größter Selbstverständlichkeit und mit Trainingsmaterial in Händen entgegen … aus der Küche der Geschäftsstelle… da war‘s dann relativ leicht.
Okay. Da sind wir nun, Thomas. Wo ist Deine Interviewliste?
So etwas habe ich nicht. Ich bin neugierig genug und brauche keinen Spickzettel.
Okay. Dann leg los.
An dieser Stelle habe ich mich John erst einmal persönlich näher vorgestellt, um danach zu meinen Fragen überzugehen.
John, seit einem Jahr bist Du nun hier in unserem Club und ich glaube, die wenigsten Mitglieder wissen mehr über Dich als das, was auf der Website oder Deinem Aushang im Club steht. Fest steht, Du bist Engländer. Wo genau kommst Du her?
Meine Familie stammt aus den West Midlands, genau Wolverhampton, wo auch mein Bruder geboren ist. Ich bin der Einzige, der nicht in Wolverhampton sondern in Warwick – „im Süden“ - geboren wurde. Meine Mutter lebt heute noch dort. Ich habe aber auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Allzu oft siehst Du Deine Mutter dann ja nicht?!
Nein. Ein, zweimal im Jahr besuche ich Sie. In der Corona Zeit war es nicht erlaubt, jetzt nutze ich jede Möglichkeit sie zu sehen.
Wie bist Du zum Golfsport gekommen? Vom Tennis, wie so viele?
Nein. Ich habe schon früh als Kind mit dem Golfen begonnen. Und in der Schule hatte ich das Glück, dass ich in den Sportstunden Golf trainieren und Golf spielen durfte.
Dann erübrigt sich die Frage nach anderen Sportarten ja fast. Golf in der Freizeit und in der Schule…
Ja. Für mich war recht früh klar, dass ich Golf zu meinem Beruf machen möchte. Anfangs war‘s aber noch unklar, ob als Spieler oder als Teaching Pro.
Du bist heute Teaching Pro und nicht Spieler. How come?
Ja, ich habe zwar tatsächlich die PGA-Qualification geschafft, mich aber dann für den Beruf des Golflehrers entschieden. In relativ kurzer Zeit habe ich alle notwendigen Kurse und Ausbildungen absolviert, die Du haben musst, um als Golf-Pro erfolgreich arbeiten zu können. Ich habe in verschiedenen Clubs an der Südküste unterrichtet, um auf ausreichend Stunden und Verdienst zu kommen. Das war nicht immer einfach. Aber Ich war noch jung und habe nicht viel gebraucht.
Das war ja noch in England. Wie kam es zum Wechsel nach Deutschland?
Ich hatte einen guten Freund, der mir die Verdienstmöglichkeiten in Hamburg und im Golfclub Hamburg-Walddörfer schmackhaft gemacht hat. In Hamburg hatte ich dann eine wirklich schöne Zeit und habe auch im Golfclub Hamburg-Holm gearbeitet.
Und die kühlen Nordlichter… wie bist Du mit denen ausgekommen?
Bestens. So kühl sind die gar nicht, sondern sehr freundlich … Und ihr Humor liegt mir.
Fan von Labskaus und Grützwurst?
Ich bevorzuge definitiv „Handkäs mit Musik“ und dazu einen Sauergespritzten.
Fan vom HSV oder vom FC St. Pauli?
SGE! Was denkst Du denn! Eintracht Frankfurt… ich bin Dauerkartenbesitzer. Barcelona ruft…
Diese letzte Frage hätte ich mir schenken können, wenn ich mich beim Fotografieren nicht fast ausschließlich auf Gesicht und Mimik konzentriert hätte.
Steilvorlage „Hessen“ für mich: Du bist ja nicht von Hamburg zu uns gekommen, sondern hast vom Golfpark Trages hierher gewechselt?
Ja. Aus dem Norden nach Hessen bin ich durch den Tipp eines guten Bekannten gekommen, der meinte, dass der Taunus auch wunderschön sei. Und da ich den Betreiber der Golfschule in Trages vorher schon gut kannte, hat sich das ganz gut gefügt.
Du bist ja sicherlich kein Single mehr. Wo lebst Du mit Deiner Familie heute?
Wir wohnen immer noch Butzbach. Allerdings lebe ich dort schon seit langer Zeit in einer typischen Patchwork-Family. Mit meiner Lebensgefährtin und ihren drei Kindern.
Eigene Kinder?
Ich habe eine erwachsene Tochter.
Butzbach? Das liegt ja nicht gerade „um die Ecke“…
Nein. Aber die Dreiviertelstunde hierher fahre ich gern. Ich habe mich hier im Club von Anfang an sehr wohl gefühlt. Das Team ist freundlich und die Mitglieder sind sehr offen.
Wie steht’s mit Deinen Stunden? Bist Du ausgebucht … oder „gut“ gebucht? Wie sieht Dein Resümee als Pro nach einer Saison aus?
Naja. Ich sag mal so. Ich habe letztes Jahr verschiedene Mannschaften trainiert, trainiere auch die Jugend. Und ich habe natürlich auch Privatstunden. Ich veranstalte auch Golfreisen nach Dubai, Irland und Portugal.
Das hört sich für mich fast so an als…
… als hätte ich noch Trainings-Kapazitäten frei? Ja, das ist richtig.
Ich hatte nach allem, was ich so gehört habe im letzten Jahr, den Eindruck, dass Du zufrieden und mehr oder weniger… „ausgebucht“ bist….
Ausgebucht… nein. Das wäre übertrieben.
Wie viele Schüler bzw. Spieler hast Du aktuell? Also ich meine Spieler und Spielerinnen, die regelmäßig Stunden nehmen?
Vielleicht 15 oder 16. Die meisten kommen zwar regelmäßig, aber nicht regelmäßig jede Woche.
Sind das alles Mitglieder?
Nein. Die meisten sind Golfneulinge oder von auswärts.
Tatsächlich? Wie viele Clubmitglieder nehmen Privatstunden bei Dir?
Nicht so viele, wie ich mir wünsche…
Das überrascht mich jetzt. Wenn unsere Mitglieder nicht bei DIR trainieren… Bei John Fisher waren sie auch nicht. Und Cameron hat so seine „Stammkandidaten“… sind unsere Mitglieder trainingsfaul oder …?
…sie trainieren vielleicht auf anderen Plätzen?! Das weiß ich aber nicht. Dafür bin ich wahrscheinlich noch zu neu hier im Club.
Gut möglich. Ich muss gestehen, auch ich habe 2020 zu Weihnachten einen Gutschein für Trainingsstunden „außerhalb“ erhalten…
Das ist ein Grund, warum ich zusammen mit dem Golfclub versuche, über Schnupperstunden und -kurse neue Golfer hierher zu bekommen. Die machen dann vielleicht nicht nur ihren Platzreifekurs hier bei mir, sondern werden vielleicht sogar Mitglied und trainieren dann auch hier …
Ich bin immer noch fast sprachlos. Bei dem Aufwand, den Du hast – also Deine Anfahrtzeit und Deine Kosten… da kann da ja nicht viel mehr als eine schwarze Null bei rumkommen?!
Ich habe eine tolle Frau. Wir sind Doppelverdiener. Außerdem war 2021 war meine erste Saison hier bei Euch. Und dazu kommt… wir haben seit zwei Jahren Corona. Alles braucht seine Zeit - mit Corona wohl erst recht.
Aber ich sag’s nochmal: für mich ist es enorm wichtig, mich dort, wo ich arbeite, wohlzufühlen. Und das Gefühl geben mir alle hier im Club. Die Damen in der Geschäftsstelle und im Proshop, die Leute vom Bistro, Thomas und seine Greenkeeper, die Mannschaftskapitäne, die Mitglieder…. und Ihr auch, also der Vorstand. Da macht mir mein Job richtig Spaß und genau deshalb komme ich sehr gerne hierher.
Nichtsdestotrotz John: Jeder ist bereit zu investieren in ein „neues Projekt“. Aber jedes Projekt muss sich in überschaubarer Zeit „rechnen“, sonst wird es schwierig.
Ich hatte einen guten Start in die Saison. Ich habe schon drei Golfreisen durchgeführt und für meine Reise Anfang Juni nach Irland nur noch wenige Plätze frei. Ich bin ganz optimistisch, dass diese Saison in jeder Hinsicht besser werden wird.
Dann will ich gerne mit Dir - und für Dich - optimistisch sein. Lass mich jederzeit wissen, wenn ich etwas für Dich tun kann!
Das werde ich. Mal sehen, was mir – oder uns, also Steve und mir zusammen – einfällt an Aktionen. Und mit unserem Gespräch heute ist ja schon mal ein Anfang gemacht.
John, ich danke Dir für Deine Zeit und Deine offenen Worte!
Hat mich gefreut, Thomas … und Du hörst von mir.